Glanzvoller Auftakt bei der Para Schwimm EM - 5x Gold für Brandenburg

Einen glanzvollen Auftakt auf der „Road to Paris“ feierten Brandenburgs Para-Schwimmer bei den Europameisterschaften in Funchal/Madeira. Mit insgesamt fünf Goldmedaillen durch Gina Böttcher und Verena Schott, sowie einer weiteren Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen durch Schott und zwei vierten Plätzen durch Naomi Maike Schwarz haben Brandenburgs Para Schwimmer sich 17 Wochen vor dem Start der Paralympischen Spiele in Frankreichs Hauptstadt Paris eine aussichtsreiche Ausgangsposition verschafft.

Ihre erste internationale Goldmedaille sicherte sich Gina Böttcher (SC Potsdam) am dritten Wettkampftag mit persönlicher Bestleistung über 150m Lagen (Startklasse SM4). Doch für die junge Studentin sollte dies nicht der einzige Titel bleiben. Auch über 50m Rücken zeigte sie einen starken Endspurt und schwamm mit 1/10 Sekunde Vorsprung zum Sieg vor ihrer Dauerrivalen aus Griechenland. Einen atemberaubenden Europameisterschafts-Hattrick sicherte sie sich abschließend mit einem weiteren Titel über 50m Freistil (Startklasse S4). 

Ihrer durchaus umfangreichen Sammlung an EM Medaillen konnte Verena Schott (BPRSV) einige Medaillen hinzufügen. Bereits am ersten Wettkampftag setzte sie den goldenen Auftakt für das paralympische Schwimmteam Deutschlands mit Gold über 100m Rücken (S6). In einem Fotofinish über 400m Freistil sicherte sie mit 1/100 Sekunde Vorsprung die Bronzemedaille im alles entscheidenden Zielanschlag, bei dem der Unterschied zwischen dem ungeliebten Platz vier und der Bronzemedaille für das bloße Auge kaum zu erkennen war. Über 100m Brust (SB5) musste sich die Weltmeisterin von 2023 ihrer britischen und italienischen Konkurrentin knapp geschlagen geben. Im Kampf um das Podium in Paris 2024 entwickelt sich augenscheinlich unter den Medaillengewinnerinnen von 2021 ein packendes Duell. Wie bereits bei der WM 2023 setzte sie am letzten Wettkampftag noch einmal ein Ausrufezeichen über die kurze Sprintstrecke 50m Schmetterling.  Hier flog sie auf den letzten zwei Zügen von hinten an der bis dato führenden Irin vorbei zu ihrer zweiten Goldmedaille (S6).

Ein emotionales Wettkampfcomeback auf internationaler Bühne konnte Naomi Maike Schwarz (SC Potsdam) feiern. Bei ihrem ersten Start über 100m Rücken (S12) schwamm sie in deutscher Rekordzeit auf den vierten Platz. Besonders wichtig war vor allem das Erreichen einer zweiten Normzeit für die Paralympics im Sommer. Bereits im Februar bei einem nationalen Meeting und im März beim Weltcup in Italien unterbot sie die Normzeit über ihre Lieblingsstrecke 100m Freistil (S12).

Das sie nach langer Zwangspause im Sommer topfit bei den Paralympics an den Start gehen möchte, machte sie direkt in der ersten Rennhälfte im Finale über 100m Freistil (S12) klar. Hier ergriff sie ihre Chance und wendete bei 50 Metern als erste und führte das Rennen bis 80m klar mit an. Erst im Anschlag musste sie sich denkbar knapp mit dem vierten Platz zufriedengeben.

Potsdams Bundesstützpunkttrainer Maik Zeh ist mit der EM-Ausbeute mehr als zufrieden. Vor allem im Hinblick auf den aktuellen Trainingszyklus stimmen ihn die geschwommenen Zeiten und die Umsetzung der technischen Feinheiten in Richtung Jahreshöhepunkt in Paris optimistisch. „Die Mädels machen im Training eine tolle Arbeit und das spiegelt sich schon hier in Madeira beim ersten internationalen Kräftemessen wider. Die Medaillen sind natürlich ein toller Erfolg, aber noch wichtiger ist uns vor allem die Einordnung der gezeigten Leistungen im aktuellen Weltmaßstab.“

Einen tollen Einstieg zeigte auch der Neu-Brandenburger Josia Topf (BPRSV / Erlagen). Mit drei Silbermedaillen über 50m Rücken, 150m Lagen und 50m Freistil (S3) und zahlreichen persönlichen Bestleistungen ist Topf eine tolle Ergänzung für das Brandenburger Team, dass sich damit insgesamt sogar 11 Medaillen bei den Europameisterschaften sichern konnte. Seinen Einstand auf nationaler Ebene wird Topf bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin Ende Mai geben. Hier wird das Brandenburger Paralympics Team versuchen noch einmal die Chance zu nutzen, die aktuelle Form gegen die internationale Konkurrenz zu testen. Für die Landes- und Nachwuchskader sind die IDM in Berlin der vorläufige Saisonhöhepunkt.