Saisonauftakt nach Maß auf der Kurzbahn für Brandenburgs Para Schwimmer

Angeführt von den dreifach WM Medaillengewinnerinnen Gina Böttcher und Verena Schott erschwammen sich Brandenburgs Para Schwimmer*innen nicht nur 40 Medaillen bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften, sondern überzeugten auch mit zwei Welt- und sechs Deutschen Rekorden im Düsseldorfer Rheinbad. Im Gesamtranking der Vereine belegte der Brandenburger Bundesstützpunkt den zweiten Platz und sicherte sich 12 Titel in der offenen Klasse. Die erstmalige Austragung mit Finals und die Wiederaufnahme der langen Strecken in das Programm der DKM stellte alle Sportler*innen vor große Herausforderungen, da sich das Wettkampfprogramm aus sieben Mehrkampfstrecken dadurch zum Teil verdoppelte und erst in den abendlichen Finals die DM-Titel vergeben wurden.

Gina Böttcher, Verena Schott und Maike Naomi Schwarz.

Direkt in der ersten Wettkampfhälfte überzeugte Gina Böttcher (SC Potsdam) mit einem neuen Deutschen Rekord über 150m Lagen (SM4), auf welcher Strecke sie im Sommer fulminant Silber bei der Langbahn-WM gewonnen hatte. Weniger als 10 Minuten später schwamm sie zum Weltrekord über 200m Lagen (SM4). Insgesamt sicherte sich Böttcher drei Mal Gold und vier Mal Silber in der offenen Klasse und stellte auch über 75m und 100m Lagen neue nationale Bestmarken auf. Ein guter Start in die Paralympics Saison für die sie sich über 150m Lagen qualifizieren möchte.

Die Paralympics-Medaillengewinnerin von 2016 Maike Naomi Schwarz (SC Potsdam) gelang ein souveräner nationaler Wettkampfeinstand bei ihrem Comeback. Eigentlich keine Rückenspezialistin überzeugte sie vor allem mit starken Unterwasserphasen stellte überraschend einen neuen Weltrekord über 200m Rücken (S12) auf. Auch über ihre Paradestrecke 100m Freistil steigerte sie ihre Kurzbahn-Saisonbestleistung deutlich. Nun gilt es für sie mit viel Ruhe die wichtigen Grundlagen für die kommende Paralympics-Qualifikation im Sommer 2024 zu legen. Mit insgesamt 13 Vorlauf- und sechs Finaleinsätzen hatte sich Potsdams vielseitigste Athletin Verena Schott (BPRSV) ein immenses Programm vorgenommen und schnitt am Ende mit insgesamt neun Goldmedaillen als medaillenreichste Athletin der diesjährigen DKM und Platz eins bzw. zwei im großen und kleinen Mehrkampf ab.

Für die Nachwuchskader des Bundesstützpunkt Potsdam stand vor allem die Wettkampfleistungen über die langen Strecken und die Vielseitigkeit im Rahmen der DKM auf dem Programm. Mit starken Bestzeiten über 1500m Freistil sicherten sich Yannick Eckart und Leon-Elias Kunert (beide SC Potsdam) Platz vier und fünf im ersten Wettkampfabschnitt am Freitagabend. Kurz nach seinem fünften Platz sicherte sich Kunert mit neuer persönlicher Bestleistungen Bronze über 200m Rücken. Mit 11 Bestzeiten in 13 Starts ein gelungener Auftakt für den 16-jährigen Sportschüler, der im Dezember internationale Wettkampfluft schnappen möchte. Mit ähnlich starker Bestzeitenquote belegte Eckart im großen und kleinen Mehrkampf der offenen Klasse Platz drei.

Besonders happy zeigte sich Potsdam Nachwuchstrainerin Natalie Eylers mit dem Auftreten der jungen Schützlinge, die zum Teil zum ersten Mal bei einer Deutschen Meisterschaft am Start waren. Mit vielen Bestzeiten im Gepäck schwammen die Nachwuchsschwimmer*innen mit vorderen Plätzen im Mehrkampf und in den Jugendwertungen zu einem tollen Ergebnis. Besonders Christoph Naundorf (SC Potsdam) zeigte, das sich der Wechsel an die Eliteschule des Sports in Potsdam für ihn gelohnt hat. Mit drei Silbermedaillen in der Jugendwertung und vier Finalteilnahmen in den Jugendfinals gelang ihm der Sprung unter die besten acht Nachwuchssportler*innen in der Mehrkampfwertung. Der querschnittsgelähmte Tom Brimacombe (SC Potsdam) überzeugte bei seiner zweiten DKM mit drei persönlichen Bestzeiten. Der sehbehinderten Nachwuchsschwimmer Tom Hayn (SC Potsdam) überraschte mit einer Bronzemedaille über 100m Rücken. Denkbar knapp wurde Jay Maddox Fuhrmann (SC Potsdam) vierter über 200m Freistil und belegte am Ende den sechsten Platz im Mehrkampf der Jugend D.

Mit dem Auftreten des gesamten Brandenburger Teams war Bundesstützpunkttrainer Maik Zeh sehr zufrieden. Die hohe Bestzeitenquote zeigt, dass das Leistungsniveau im Vergleich zu letzten Kurzbahn Saison weiter angestiegen ist. Vor allem die Breite der Leistungen in den unterschiedlichen Schwimmarten und die Leistungssteigerungen zu den zusätzlichen Finals überraschte den Trainer der Potsdamer Bundeskader. Insbesondere Dank der verbesserten Trainingsmöglichkeiten am Olympiastützpunkt und Sportpark Luftschiffhafen ist die zielgerichtete Entwicklung von paralympischen Nachwuchsschwimmer*innen zu Nachwuchskadern auf einem guten Wege. Einigen der in den letzten zwei Jahren gesichteten Nachwuchsschwimmer*innen ist bereits der Sprung zu den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften gelungen und das Training kann weiter gesteigert werden, um an die Erfolge der Sportschüler und internationalen Spitzenathleten langfristig anschließen zu können.